Ein Plus für Mensch
und Natur.

Photovoltaik-Freiflächen
und Solar-Wind-Hybridparks

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Vorzeigeprojekt Solarpark Seubersdorf: ein Gewinn für Bürger und Natur

Die Energiewende anpacken ist das Gebot der Stunde, das führen uns die Starkregen- und Hochwasserereignisse in Mitteleuropa im September wieder deutlich vor Augen. Dass dies auch im Einklang mit Natur und Umwelt und zeitgleich zum Nutzen der Bevölkerung vor Ort möglich ist, zeigt der Solarpark Seubersdorf-Batzhausen in besonderer Weise.

Von intensiver Bewirtschaftung hin zur artenreichen Flächennutzung

Blühflächen in der Agrarlandschaft sind gut für die Biodiversität – das ist mittlerweile allgemein bekannt. Wirft man einen Blick unter und neben die Solarmodule von PV-Freiflächenanlagen, sieht man, dass auch Solarparks – gerade, wenn sie auf ehemaligen intensiv bewirtschafteten Ackerflächen errichtet werden – ein großer Gewinn für Natur und Umwelt sind:

Hier blühen heimische Wiesenblumen und verschiedenste Insekten tummeln sich zwischen den Kräutern. Außerhalb der Einzäunung des Solarparks sprießen Hecken aus heimischen Gehölzen. In der Gemeinde Seubersdorf wurden um den Park zusätzlich 51 Streuobstbäume gepflanzt und regionaltypische Arten wie Kartäusernelke, Natternkopf oder Wiesensalbei wachsen darunter.

Regionales Wiesensaatgut enthält meist 10 verschiedene Grasarten und oft mehr als 30 unterschiedliche Blütenpflanzen. Solche bunt blühenden Biotope bilden die Grundlage für eine enorme weitere Biodiversität an Schmetterlingen, Käfern und Vögeln. Streuobstwiesen gehören mit ihren „zwei Etagen“ zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Heimat. Obst und Baumhöhlen gefallen Kleinsäugern wie Siebenschläfer oder Fledermaus. In der Gemeinde Seubersdorf investieren wir rund 50.000 € in diese Naturschutzmaßnahmen.

„Wenn auf einer ehemaligen Ackerflächen ein Solarpark errichtet wird, steigt die Anzahl und die Vielfalt an Pflanzen und Tieren deutlich an. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Feldstudie, die jetzt veröffentlicht wurde.“, möchten wir hier aus einem Artikel des Magazins Erneuerbare Energien zitieren, das auf die Ergebnisse einer aktuellen Feldstudie im Auftrag des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (BNE) verweist.

Energiegewinnung und Landwirtschaft im Solarpark

Diese förmliche „Explosion“ der Artenvielfalt auf den 16 Hektar Grünland im Vergleich zum Intensivacker, der vor der Photovoltaikanlage hier bewirtschaftet wurde, ist noch nicht alles. Bodenschutz, bessere Versickerung und damit Grundwasserschutz sowie ein positiver Einfluss auf das Lokalklima durch die Verdunstungskälte des Grünlands tun dem Naturhaushalt vor Ort zusätzlich gut.

Artenvielfalt in Solarparks
Ein Solarpark bietet Fläche für regionaltypische Tier- und Pflanzenarten und eignen sich auch als schattenspendender Weidegrund für verschiedene Nutztierarten.
Beweidung mit Schafen in Solarparks

PV-Anlagen sind auch nicht zwingend der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. Unter den Solarmodulen können, wie hier in Seubersdorf, Schafe oder andere Nutztiere weiden, da das Grünland weder gedüngt noch mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wird. Und tatsächlich sind auch die Hinterlassenschaften der Weidetiere ein ökologischer Zusatznutzen für die Artenvielfalt. Nicht zu unterschätzen ist zudem, was Weidetiere für den ökologischen Austausch leisten: Sie verbreiten im Fell oder über die Verdauung Samen von einer Fläche auf die andere und bereichern so die Biodiversität noch mehr.

Sollten, wie im Seubersdorfer Park, Vogelarten der offenen Feldflur, beispielsweise die bodenbrütende Feldlerche, von der Anlage benachteiligt sein, stellt die Betreibergesellschaft einen Ersatzlebensraum mit niedrigwüchsigen Blühflächen in Kombination mit Bracheflächen zur Verfügung. So entstehen weitere 4,5 Hektar Naturschutzflächen, die auf Kosten der Betreibergesellschaft gepachtet und artenschutzgerecht bewirtschaftet werden.

Schutz des Landschaftsbilds und finanzielle Teilhabe

Naturschutzmaßnahmen allein reichen jedoch noch nicht aus, um von einem „Gemeinschaftsprojekt Klimaschutz“ zu sprechen. Ohne den Rückhalt der Bevölkerung kann die Energiewende nicht so schnell wie nötig umgesetzt werden. Auch hier spielen die gemeinsam mit der Kommune exakt geplante Standortwahl und die (finanzielle) Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort eine ausschlaggebende Rolle.

In Seubersdorf bot sich der gewählte Standort durch die Lage auf einer Anhöhe besonders gut an, da die Modulreihen so von den umliegenden Ortschaften kaum einsehbar sind. Die zusätzliche Eingrünung mit Hecken und Streuobstbäumen reduziert die Sichtbarkeit noch weiter und fügt die Anlage harmonisch in das Landschaftsbild ein.

„Mit dem Solarpark in Seubersdorf erreicht die Gemeinde einen weiteren wichtigen Meilenstein in der regionalen Energiewende. Die Eingrünung mithilfe heimischen Saatguts verbessert nicht nur den Artenschutz, sondern sorgt auch dafür, dass die Anlage sich gut in die Landschaft einfügt.“

Der Einbezug der Bevölkerung in ihre Erneuerbaren-Energien-Projekte steht für uns an vorderster Stelle. So wurde auch der Solarpark Seubersdorf mit Bürgerbeteiligung umgesetzt. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger, mit Vorrang aus dem Gemeindegebiet, haben über unsere Beteiligungsplattform in das Kraftwerk investiert und dessen erfolgreiche Umsetzung mit ermöglicht.

Die Inbetriebnahme des Solarparks erfolgte im Herbst 2023 zusammen mit zwei weiteren Freiflächenanlagen in der Nachbargemeinde Deining im Beisein der Bürgermeister Herrn Andreas Steiner (Seubersdorf), Herrn Peter Meier (Deining) und Herrn Staatsminister Albert Füracker, MdL.