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Mehr Akzeptanz für die Windenergie

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Windenergie in Frankreich – Aufbruchsstimmung in der Windkraftbranche

Dies ist ein Beitrag aus unserem Web-Archiv.

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Windenergie in Frankreich – Aufbruchsstimmung in der Windkraftbranche

Der schöne Klang der französischen Sprache ist weltbekannt. Das, was wir Deutsche mit dem technisch-nüchternen Begriff „Windkraftanlage“ beschreiben, heißt auf französisch “Éolienne“ und bezieht sich auf den griechischen Gott Äolus, den Herrscher der Winde und Gatten der Morgenröte Eos.

Schon seit Äolus´ Zeiten weht der Mistral, ein sehr starker, aus nord- bis nordwestlicher Richtung kommender Wind, über Frankreich hinweg in den Mittelmeerraum. Er kann tagelang wehen und tritt so häufig auf, dass die Bäume im Rhônetal oft in Windrichtung nach Süden hin gebogen sind. Aber erst jetzt kommt in Frankreich die Nutzung dieser ressourcenschonenden Energiequelle langsam in Gang.

Bisher bezieht Frankreich drei Viertel seines Strombedarfs aus der Kernenergie, nur 2,5 % dagegen aus der Windkraft. Im Jahr 2012 waren auf französischem Boden nur 7.564 MW Windkraftleistung installiert (zum Vergleich: Deutschland: 31.308 MW). Doch das EU-Ziel, bis zum Jahr 2020 aus regenerativen Quellen 20 % der benötigten Energie zu beziehen, sorgt auch dort für Handlungsbedarf.

So möchte die französische Regierung nun die Windkraft bis zu diesem Zeitpunkt auf eine Gesamtleistung von 25.000 MW ausbauen. Davon sollen 19.000 MW an Land und 6.000 MW offshore installiert werden. Damit ist Frankreich zu einem wichtigen Zielmarkt für die internationale Windenergie-Branche geworden.

Neue Windparks entstehen nicht nur im Binnenland, z.B. in Zentralfrankreich, der Picardie, Lothringen oder Champagne-Ardenne, sondern vor allem vor den Küsten. Am 8. Januar 2013 gab die Ministerin für Ökologie, nachhaltige Entwicklung und Energie, Delphine Batho, bekannt, dass sie die französische Energieregulierungsbehörde (CRE) mit der Durchführung einer neuen Ausschreibung zum Bau von zwei Offshore-Windparks mit einer installierten Gesamtleistung von 1.000 Megawatt vor der Küste von Le Tréport (im Département Seine-Maritime) und vor den Inseln Yeu und Noirmoutier (im Departement Vendée) beauftragt habe.

Sie ergänzt damit die erste Ausschreibung (Juli 2011), bei der es um den Bau von vier Offshore-Windparks mit einer Leistung von bis zu 2.000 Megawatt entlang der französischen Küste ging, die zwischen 2016 und 2020 in Betrieb gehen sollen. Nach Angaben des Ministeriums für Ökologie werden für diese zweite Ausschreibung Investitionen in Höhe von rund 3,5 Milliarden Euro bereitgestellt.

In der Bevölkerung erhalten die ehrgeizigen Ziele der Regierung breite Unterstützung. Denn in Umfragen befürworten die Windenergie bis zu 95 % der Franzosen. Nicht zuletzt, weil durch den Ausbau der Windenergie tausende neuer Arbeitsplätze entstehen.
Zur Atomkraft fällt übrigens nicht mal den Franzosen eine schöne Bezeichnung ein. Sie nennen sie: „Énergie nucléaire“.